"Die ersten Sätze sind in meinem Kopf, da ist das Nudelwasser kurz vorm Siedepunkt. Binnen Sekunden werden es mehr. Wörter. Sie fließen ohne Rücksicht auf Beachtung oder gar die Chance, sie festhalten zu können. Ich weiß, ich muss sie aufschreiben. Jetzt. Sofort. Ich nehme die Töpfe vom Herd und drehe die Knöpfe auf Null. Für Spaghetti Bolognese würde später auch noch Zeit sein. Mein Magen knurrt irritiert."
(Auszug aus "Versuchsweise glücklich")
An jenem Abend im November vor vier Jahren nahm ein Manuskript seinen Anfang, das im März 2020 unter dem Titel "Versuchsweise glücklich" als Buch erschien. In ihm schreibe ich über meine ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Healing Code und wie mir der Healing Code geholfen hat, einer Heilmethode, die vor allem durch den Spiegel-Bestseller "Der Healing Code" bekannt wurde. Die beiden Autoren Alex Loyd und Ben Johnson beschreiben darin eindrucksvolle Heilerfolge sowohl auf körperlicher als auch auf seelischer Ebene, die ihnen durch den Healing Code gelangen. Meine Neugier war erwacht, und ich wollte es genauer wissen.
Ich bin überaus dankbar, dass sich damals die ersten Sätze so machtvoll in mir ihren Weg gebahnt haben! Denn letztlich kann ich so auch Dich, liebe Leserin, lieber Leser, mit auf diese, meine Reise nehmen. Eine Reise, die zeigt, welche Wirkung der Healing Code als Heilmethode bei mir hatte und immer noch hat.
2020 | ISDN 978-3-943444-92-6 | Softcover | 16,90 Euro |
So hat mir der Healing Code geholfen - zur Leseprobe
Geht das wirklich: sich vornehmen, glücklich zu sein? Und gibt es das: eine Selbsthilfemethode, die in nur sechs Minuten heilt? Autorin Brit Gloss wagt den Selbstversuch. Sie nimmt uns mit auf eine kurzweilige Reise durch ihr altes und ihr neues Leben, weg von festgefahrenen Glaubenssätzen und übertriebenem Perfektionismus hin zu mehr Freude und Gelassenheit.
Innerhalb von vier Jahren sammelt sie Erfahrungen, während sich Herz und Verstand gerne in die Quere kommen. Dabei gewinnt sie überraschende Erkenntnisse. Doch Brit Gloss bleibt sich augenzwinkernd treu - so, wie wir sie bereits aus ihren Kurzgeschichten in "Grüße vom Sofa" und "Vom Nichtstun und Bleibenlassen" kennen.
Wie funktioniert eigentlich so ein Healing Code? Was muss ich beachten und wissen, wenn ich den Healing Code anwende? Hier kommt ein kleiner Auszug aus meinem Buch "Versuchsweise glücklich" - eine Anleitung zum Healing Code und meine erste Anwendung.
Aus "Versuchsweise glücklich - eine 6-Minuten-Heilmethode im Selbstversuch":
Haben Sie schon einmal eine Ikea-Kommode aufgebaut? Allein? Nach Anleitung? Laut Beschreibung benötigt man eine Person, ein paar Bretter, einige Schrauben, einen Inbusschlüssel und ca. dreißig Minuten Zeit. Wenn nach vier Stunden, fünfzehn Minuten eine Art Schuhschrank ohne Rückwand herauskommt, ist man dann ganz besonders kreativ oder einfach nur zu blöd, um eins und eins zusammenzuzählen bzw. zu bauen?
Komische Gedanken, finden Sie? Nicht, wenn Sie Seite 248 des „Healing Codes“ vor sich liegen haben, übertitelt mit: „Wie man den universellen Healing Code anwendet.“ Jetzt gibt es wohl kein Zurück mehr.
Es ist Sonntagabend. Ich sitze im Bett. Ich habe Zeit. Auf den nächsten Seiten erfahre ich etwas über die vier Heilzentren, die wir an unserem Kopf haben. Dann folgt die Beschreibung, wie ich meine Hände an Kopf und Hals halten muss, genau in Höhe der Heilzentren, um den Healing Code auszuführen. Ich schaue mir die Bilder genau an. Allerdings tue ich das bei Ikea-Bauanleitungen auch. Ist der Zug um die Mundwinkel gewollt? Oder ein zeichnerischer Ausrutscher? Überhaupt schaut der Typ auf den Bildern ziemlich schlecht gelaunt. Warum nur? Und sollen die Hände geschlossen sein? Wieso sieht man nirgendwo die Daumen? Ist es denn zu viel verlangt, nach rund 250 Seiten Warten auf den ultimativen Code, jetzt mal die Handhaltungen aus verschiedenen Perspektiven gezeigt zu bekommen? Einen Moment überlege ich, ob ich mal eben auf Youtube nachschaue, lasse es aber aus Bequemlichkeit bleiben.
Glücklicherweise scheint Alex Loyd kritische Typen wie mich zu kennen. Hinter jedem fünften Erklärsatz ist eine Beruhigungssequenz zwischengeschaltet: Nein, es ist nicht so schlimm, wenn die Handhaltung nicht hundertprozentig übereinstimmt. Unangenehme oder gar schädliche Nebenwirkungen sind keine bekannt. Schön, meine Apothekerin an der Ecke muss ich also nicht konsultieren. Wahrscheinlich würde sie mich sowieso irritiert anschauen und sich im Stillen fragen, ob mir möglicherweise meine Bonuspunkte zu Kopf gestiegen sind.
Letzter Tipp vor dem Start: Der Code soll an einem „ruhigen, geschützten Ort“ durchgeführt werden. Nun, da ist das Bett ja nicht die schlechteste Adresse. Ich hole noch einmal tief Luft und folge dann einfach dem Ablauf: Aktuelles Problem, das gelöst werden soll, benennen, auf einer Skala zwischen null und zehn bewerten, Gefühl dazu finden, Erinnerungen suchen, die die gleichen Gefühle auslösen, auch diese bewerten, die Healing Codes, also die Handhaltungen der Reihe nach ausführen – mindestens sechs Minuten lang. Dabei positive Sätze laut sprechen oder still in Gedanken. Das ist es.
Bei der Suche nach früheren Erinnerungen und Bildern erwacht mein innerer Kritiker aus seinem Dämmerschlaf. Sonntagabend. Beste Tatort-Zeit und ich sitze im Bett und wühle in alten Kamellen? Seiner Meinung nach läuft hier eindeutig der falsche Film. Und das flüstert er mir auch innerhalb von Sekunden ein: „Du kannst Dich doch kaum an den Sommerurlaub von vor zwei Jahren erinnern. Aus welcher dunklen Ecke Deines Großhirns willst Du da Bilder aus frühester Kindheit kramen? Vergiss es. Geh in die Stube, schalte das Erste ein. Dann schaffst sogar Du noch den Anschluss beim Tatort. Und wenn Du Glück hast, wird der Täter erst am Schluss verraten.“
Er hat Recht, schießt es mir durch den Kopf. Dank dieser freundlich-direkten Worte sinken meine Erwartungen binnen Millisekunden unter null. Doch wissen Sie was? Genau das macht den kaum für möglich gehaltenen Weg frei für mein erstes inneres Bild. Ein Bild, das dreißig Jahre zurückliegt. Ermutigt fahre ich fort. Ich bin nicht euphorisch, aber ich weiß, ich werde das hier jetzt zu Ende bringen. Der Rest wird sich finden.
Ich stelle mir den Wecker in Blickrichtung und beginne mit den Übungen. Im Stillen hoffe ich, dass eine Überdosierung nicht möglich ist. Ich spüre ein Kribbeln in meinen Händen. Bilde ich mir das nur ein? Sind das frei fließende Energien? Oder freidrehende Hirngespinste? Oder schlafen mir einfach vom längeren Hochhalten der Hände nur die Finger ein? Egal. Ich mache weiter. Nach zehn Minuten ist es vorbei.
Ich horche in mich hinein. Keine Antwort. Nun gut, ich habe ja auch keine Frage gestellt. So richtig kann ich keinen Unterschied zu vorher entdecken. Fließt was? Strahlt was? Nichts. Ich bin müde. Dabei ist es gerade mal kurz nach neun. Ich lege mich in die Kissen, lösche das Licht und hänge irgendwie erschöpft meinen Gedanken nach.
Plötzlich durchströmt es mich warm. Ich, die meist nur mit Wärmflasche, doppelter Bettdecke und frisch gebrühtem Tee wirklich warm wird, fühle mich wie von innen erhitzt. Bis in die Fußspitzen. Mitten in meine schläfrige Müdigkeit spüre ich einen klitzekleinen Energieschub. Das bilde ich mir nicht ein. Ich muss lächeln. Keine Ahnung, ob das vom Healing Code kommt, aber es fühlt sich gut an. Und während ich mich nun sanft dem Schlaf ergebe, durchfährt mich plötzlich ein heftiger Ruck, als hätte mich jemand zur Seite geschupst. „He? Geht’s noch? Was war das denn? Hat Gott mein Heilgebet erhört und will auf diese Art mal Hallo sagen? Gott ein Schubser? Hat er denn keine anderen Methoden? Darüber reden wir noch, Freundchen!“
Dann schlafe ich ein.
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