Unterwegs

Kapitel 61: Die Reise nach Hause - das Ende meiner Auszeit
Nach dreieinhalb Monaten ist er da: der Tag meiner Heimreise. Ob er das wirklich ist, bleibt abzuwarten. Die Zeichen am Flughafen von Faro stehen für mich gerade noch auf Rot. Ein Satz der Beamtin am Abfertigungsschalter hatte nicht nur meinen Puls binnen Sekunden in die Höhe schießen, sondern mich auch still fragen lassen, ob ich wirklich so sicher sein kann, dieses Land heute verlassen zu dürfen.

Kapitel 60: Gelegenheit macht Diebe?
Das schicke hellgraue Trekkingrad samt Gepäcktasche liegt keine zwanzig Meter entfernt von mir unabgeschlossen im Sand. Die junge Frau um die Dreißig, der es gehört, läuft soeben zum Wasser hinunter und joggt nun am Strand in Richtung Steilküste davon. Sie blickt nicht ein einziges Mal zurück. Ob sie annimmt, dass ich ihre Sachen im Blick behalte?

Kapitel 58: Auszeit-Verlängerung mal anders
Ich sitze hier, und die Tränen rollen. Es passt nicht wirklich, mitten im Café, an den Nachbartischen Gäste, die mich verstohlen und auffällig unauffällig mustern. Der Kellner kommt vorsichtig näher, fragt, ob alles in Ordnung sei, oder ob ich etwas brauche. „Tudo bem, alles gut“, schniefe ich.

Kapitel 57: Auf Ausflug mit dem Gewohnheitstier
Das Gewohnheitstier liegt beleidigt in der Ecke. Es hat hier absolut nichts verloren an dieser Bushaltestelle, um neun Uhr morgens, die Geräusche der Heckenschere im Ohr. Am liebsten würde ich ihm sanft über den Kopf streichen und ihm sagen, es wird alles gut. Sagen, dass wir heute Abend schon wieder zu Hause sind. Doch es ist nicht der richtige Moment.

Kapitel 56: Wenn der Atlantik ruft
Die Schwärme kleiner Fische stieben auseinander, als wären sie auf der Flucht vor der hemmungslosen Deutschen, die sich bereitwillig in die Fluten stürzen will. Es ist neun Uhr morgens. Die hemmungslose Deutsche bin ich. Ich habe vor wenigen Minuten einen Entschluss gefasst:

Kapitel 55: Ich werde sesshaft
Der kleine Vogel sitzt auf einer gut vier Meter hohen Palme, nicht weit von mir entfernt. Unter einem der dichten Palmenwedel hat er sich ein schattiges Plätzchen gesucht. Von da aus hat der Vogel vermutlich eine fantastische Aussicht aufs Meer. Du hast es gut, denke ich. Du hast deinen Platz gefunden:

Kapitel 54: Coimbra - Seelengeplauder im Café
Das erste Mal findet mich ein Platz mit „Seelengeplauder“, wie ich es nenne, in Tavira bei Katja und James. Es ist eine Mischung aus Small Talk, Seelsorge und Gesprächen übers Leben. Katja und James beherrschen es perfekt. Ihre „Café Bar 22“ am Flussufer in Tavira hat gut zehn Tische, die meisten davon draußen.

Kapitel 53: Eine Auszeit und ihre Emotionen
Eigentlich wollte ich schon vor gut einer Stunde vor die Tür gehen, habe es aber zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben. Mit meinem verheulten Gesicht würde ich vermutlich nur das Mitgefühl wildfremder Menschen auf mich lenken. Dabei weine ich nicht aus Verzweiflung, sondern vor lauter Rührung.

Kapitel 52: Porto und die Träume
Ich stehe an der Reling. Unglaublich, wie hoch das Schiff ist. Ich drehe mich kurz um nach denen, die hinter mir stehen, dann schaue ich wieder Richtung Wasser. Und springe. Ich spüre, wie der Wind meine Arme, mein Gesicht streift, bin überrascht, wie lange der Flug dauert. Schaue auf die Wasseroberfläche und erkenne, ich werde nicht wie gedacht im Rettungsboot landen, sondern direkt im Wasser.

Kapitel 51: Geht die Auszeit in die Verlängerung?
Links von mir klingt das „Halleluja“ etwas zu laut aus den Boxen, weiter rechts setzt der Straßenmusiker auf portugiesische Saudade. Mit Blick auf die „Ponte Dom Luís“ sitze ich in Porto, dieser zauberhaften Stadt im Norden Portugals, in einem kleinen Café am Flussufer des Douro.

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